Auftragsmalerei Nikolaus Kriese. Foto: Nikolaus Kriese
Money fuer Malerei: Auftragskunst als Drahtseilakt zwischen Kunst und Kommerz
Money für Malerei: Auftragskunst als Drahtseilakt zwischen #Kunst und #Kommerz
#Erfurt, 17. März 2025
Der Auftragsmaler Nikolaus Kriese zählt mit mehr als 5.000 verkauften Werken zu den erfolgreichsten in Deutschland. Unternehmer gehören zu seiner wichtigsten Klientel. Doch egal ob sie ein Portrait ihrer selbst im feudalen Stil für ihr Kaminzimmer ordern oder ein Stück gemalte Unternehmensgeschichte: Laut Kriese ist der Grat zwischen austauschbarer #Deko und #Kunstanspruch äußerst schmal. Zudem gibt es urheberrechtliche Fallstricke.
Das #Telefon in einer #Arztpraxis in Berlin klingelt ununterbrochen, im Wartezimmer husten ungeduldige Patienten. Inmitten des hektischen Alltags fällt der Blick der gestressten Sprechstundenhilfe auf das großformatige Gemälde gegenüber ihrem Empfangstresen. Gut 800 Kilometer weiter südlich in #München schaut der Gründer eines Maklerhauses zufrieden auf ein Familienportrait mit seinen zwei Söhnen, das neben seinem Schreibtisch hängt und eine gewisse Aura geldigen Adels verströmt.
»Meine Aufträge kommen mittlerweile aus der ganzen Welt«, sagt Nikolaus Kriese. In Los Angeles hat er zum Beispiel ein Bild für Pipilotti Rist gemalt, in #Ägypten hängt ein Bild einer #Fregatte von #Thyssen #Krupp für die ägyptische Marine. Im Gesundheitswesen generell ist Kunst etabliert. Etwa auf der Kinderkrebsstation im Helios Klinikum in Erfurt, wo Krieses Motive zu finden sind.
Videotelefonate und Museumsbesuche
Potenzielle Kunden werden meist über das Internet auf den vierfachen Vater aufmerksam. Bei historischen Aufträgen reist Kriese nicht selten in Museen, um sich die Originale anzusehen. In seinem Atelier in Erfurt entstehen danach in enger Abstimmung mit seinen Auftraggebern Kunstwerke, die seine fachliche Expertise und kreative Vision vereinen.
Ob stylische Pop Art Bilder fürs Startup, ein elegantes Ölgemälde von van Gogh für Anwaltskanzleien oder kreative Wandgestaltungen für Agenturen – die Auswahl der Werke ist im Idealfall mehr als Deko. Sie spiegelt die #DNA des Unternehmens wider. »Die bewusste Kunstauswahl wird zum nonverbalen Kommunikationskanal, der zugleich Kunden, Mitarbeiter und Partner die Geschichte des Unternehmens erzählt. Auf alle Fälle ist ein Bild ein idealer Gesprächseinstieg, der die soziokulturelle Flughöhe vorgibt«, sagt Nikolaus Kriese.
Kunst als Markenbotschafter: die neue Dimension der Corporate Identity
»Ich versuche, die Unternehmen zu verstehen, um ihre Identität aufzugreifen. So kann ich ein individuelles und persönliches Werk entwerfen, das der Unternehmenskultur und Corporate Identity entspricht. Anders als standardisierte Stockfotos erzählt jeder Pinselstrich eine Geschichte«, erklärt er. Zur Vorsicht rät der Auftragsmaler allerdings bei Kopien zeitgenössischer Künstler und denkt an Farbfeldmalerei Kopien von Mark Rothko, die zu vielen Praxen gehören wie die Artemide Schreibtischlampe zu Agenturen.
Wer einen Neo Rauch, Andy Warhol oder Norbert Bisky im #Büro oder der #Empfangshalle hängen haben möchte, sich das Original aber nicht leisten kann, sollte vorsichtig sein. Grundsätzlich gilt: Das Urheberrecht eines Werks liegt beim Künstler oder seinen Erben, solange es nicht gemeinfrei ist – also bis 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers. Eine exakte Kopie eines geschützten Kunstwerks ohne Genehmigung des Künstlers ist nicht erlaubt. Falls die Kopie aus dem privaten Bereich herauskommt (zum Beispiel bei einem Verkauf oder einer Ausstellung), muss sie als Kopie gekennzeichnet sein. Ein Versuch, das Original zu imitieren und als solches auszugeben (Fälschung), ist strafbar. Erlaubt sind stilistische Erweiterungen, wie etwa als #Pastiche, in Form von Imitieren und Rekombinieren. Das bedeutet: Im privaten #Wohnzimmer ist eine Kopie etwas weniger heikel als im Foyer eines Hotels.