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Bernhard Heisig, »Schutzversuche mit Musik« (Detail), 1997, Öl auf Leinwand, 150 mal 60 Zentimeter. Foto: 360degrees.art

Schloss Sacrow: »Krieg – und Frieden? 100 Jahre Bernhard Heisig 1925 bis 2025«, eine Jubilaeumsausstellung zum 100. Geburtstag des Malers, 25. April bis 22. Juni 2025

Schloss Sacrow: »Krieg – und Frieden? 100 Jahre Bernhard Heisig 1925 bis 2025«, eine Jubiläumsausstellung zum 100. Geburtstag des Malers, 25. April bis 22. Juni 2025

Potsdam, 18. März 2025

Die Jubiläumsausstellung »#Krieg – und #Frieden? 100 Jahre Bernhard Heisig 1925 bis 2025« auf Schloss Sacrow bei Potsdam feiert das künstlerische Erbe von Bernhard Heisig (1925 bis 2011), einem der bedeutendsten Maler der deutschen Nachkriegsgeschichte. Sie wird vom 26. April bis zum 22. Juni 2025 im historischen Ambiente von Schloss Sacrow anlässlich Bernhard Heisigs 100. Geburtstag (31. März 2025) veranstaltet. Die Ausstellung wird kuratiert und präsentiert von csr.art, und gezeigt von »ars sacrow«. Mit rund 60 Gemälden und 100 Zeichnungen und Grafiken, darunter 3 Vorzeichnungen zum berühmten Kanzlerporträt von #Helmut #Schmidt, wird Schloss Sacrow zu einem Ort der intensiven Auseinandersetzung mit den zentralen Themen in Bernhard Heisigs Werk: #Krieg, #Trauma, #moralische #Verantwortung und die politische Geschichte des 20. Jahrhunderts.

Am 31. März 2025 wäre der Maler Bernhard Heisig 100 Jahre alt geworden. Als Mitbegründer der Leipziger Schule zählt Heisig zu den prägendsten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Seine Arbeiten entstanden im Spannungsfeld von Krieg, Diktatur und gesellschaftlichem Wandel – Themen, die aktueller nicht sein könnten. Die Werke spiegeln nicht nur seine persönlichen Erfahrungen als ehemaliger Kriegsfreiwilliger während des 2. Weltkriegs, später als Direktor der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig und Funktionär in der DDR wider, sondern auch die kollektiven Traumata der deutschen Geschichte.

Besonders sein intensives Ringen mit den Schrecken des Krieges und seine Auseinandersetzung mit der moralischen Verantwortung eines Kunstschaffenden in einem politisch belasteten Umfeld machen seine Werke zu einem unverzichtbaren Beitrag zur deutschen Kunst und Erinnerungskultur.

»›Ich hätte gern freundlichere Bilder gemalt‹ – do der Titel eines der späteren Werke von Bernhard Heisig. Ein Titel, der wie ein Resümee erscheint – selbstbewusst und trotzig und resignativ zugleich. Bernhard Heisig, dieser große deutsche Maler, war eine Jahrhundertgestalt, ein Zeitzeuge par excellence, ein Moralist aus Erfahrung«, Wolfgang #Thierse, ehemaliger Präsident des Deutschen Bundestages, in seiner Trauerrede für Bernhard Heisig, 2011.

Biografie

Bernhard Heisig wurde 1925 in Breslau (#Niederschlesien) geboren und besuchte mit 16 Jahren die dortige Kunstgewerbeschule, bis er 1942 als Freiwilliger der Waffen SS beitrat und in Folge an der #Ardennenoffensive und den Kämpfen um die »Festung #Breslau« teilnahm. Er geriet in sowjetische Kriegsgefangenschaft und wurde 1945, mit nur 20 Jahren, als Invalide nach Breslau entlassen.

Seine traumatischen Kriegserlebnisse, über die er laut seiner Frau, der Malerin Gudrun Brüne, bis zu seinem Lebensende nicht gesprochen hat, wird Bernhard Heisig später in eindrücklichen Kunstwerken verarbeiten. »Das große Thema seiner Kunst war Konflikt. Selbst wenn mein Mann Stillleben gemalt hat, dann haben sogar die Blumen in der Vase miteinander gerungen,« so Brüne in einem Gespräch mit der Kunstzeitung deeds.news im Jahr 2023.

Ab 1948 studierte Heisig in Leipzig Kunst, was er 1951 abbrach. Im selben Jahr heiratete Heisig seine erste Frau Brunhilde Eisler, mit der er die Söhne Johannes (Heisig) und Walter (Eisler) bekam, die später selbst Künstler wurden. Die Ehe wurde 1956 geschieden. Bis 1954 arbeitete Heisig freischaffend, dann wurde er an die #Hochschule für #Grafik und #Buchkunst #Leipzig gerufen, und dort 1961 zum Rektor gewählt.

In der #DDR stieg Bernhard Heisig zu einem bedeutenden Staatskünstler und Funktionär auf, herausgefordert vom moralischen Spagat zwischen künstlerischer Selbstfindung und staatlicher Auftragsmalerei. 1964 äußerte Heisig auf dem V. Kongress des Verbands Bildender Künstler (VBK) deutliche Kritik an der Kulturpolitik der #SED und der DDR Regierung. Besonders die Ergebnisse des sogenannten »Bitterfelder Wegs« standen in seinem Fokus. Dieses staatliche Programm sollte eine Art sozialistische Nationalkultur fördern, indem Künstler und Schriftsteller in Fabriken arbeiteten und die Arbeiter in ihren eigenen künstlerischen Tätigkeiten unterstützen sollten. Ziel war es, nach Wirtschaft und Politik auch die Kultur stärker in das sozialistische System einzubinden. Aufgrund seiner kritischen Haltung wurde Bernhard Heisig als Rektor in Leipzig abgesetzt. Dennoch blieb er an der Hochschule– als Dozent sowie als Leiter der Abteilung für Grafik und Malerei.

1961 lernte Heisig Gudrun Brüne kennen, die bei ihm Malerei studierte und drei Jahrzehnte später seine zweite Ehefrau wurde. 1968 beendete Heisig seine Tätigkeit als Dozent an der Kunsthochschule aufgrund von zunehmendem Dogmatismus und widmete sich fortan der freiberuflichen Malerei, in der er vor allem große, historisch politische und gesellschaftliche Panoramen in der Tradition von Max Beckmann und Oskar Kokoschka schuf. 1971 wurde er unter Erich Honecker rehabilitiert und übernahm 1972 erneut den Vorsitz des Verbandes Bildender Künstler im Bezirk Leipzig. 1974 folgte seine Ernennung zum Vizepräsidenten des Verbandes Bildender Künstler der DDR. In diesem Jahr erhielt er auch den Auftrag für das Wandbild »Gestern und in unserer Zeit« in der Leipziger Bezirksleitung der SED (das er 2005 kurz vor Beginn der Leipziger Retrospektive Die Wut der Bilder teilweise übermalte). 1976 kehrte Heisig an die Leipziger Hochschule zurück, wo er erneut Rektor wurde. Elf Jahre später übergab er die Leitung an seinen Schüler Arno Rink. In dieser Zeit prägte er auch den längst international bekannten Maler Neo Rauch, der von 1986 bis 1990 Heisigs Meisterschüler und von 1993 bis 1998 sein Assistent war.

Besondere Bekanntheit im damaligen West Deutschland erlangte Bernhard Heisig 1986, als sich der ehemalige Bundeskanzler Helmut Schmidt von dem damals schon renommierten DDR Maler und Professor portraitieren ließ – ein Statement, und ein Stückchen vorweggenommener Wiedervereinigung auf der Leinwand. 1989 gab Heisig die ihm 1972 und 1978 verliehenen Nationalpreise der DDR aus Protest gegen die Politik der DDR Führung zurück und trat im Dezember 1989 aus der SED aus. Seit 1992 lebte und arbeitete er gemeinsam mit Gudrun Brüne in einem Doppel Atelier in Strodehne im Landkreis Havelland, Brandenburg.

Am 11. Juni 2011 starb Bernhard Heisig im Alter von 86 Jahren in Strodehne.

#Leipziger #Schule

Bernhard Heisig gilt als einer der Begründer und führenden Vertreter der Leipziger Schule, eine Strömung der modernen Malerei der 1970er bis 80er Jahre, die ab den 60er Jahren von überwiegend in Leipzig aktiven Malern ausging und diese Stadt zu einem beachteten Zentrum der Kunst machte. Stil und generationsübergreifend steht die Leipziger Schule für einen hohen künstlerischen Anspruch, verbunden mit einer bewussten Gesellschaftsanalyse, ausgeführt mit bemerkenswert handwerklichem Können. Bernhard Heisig wird mit Hans Mayer Foreyt, Werner Tübke und Wolfgang Mattheuer zu den Gründern der Leipziger Schule gezählt. Er setzte sich, neben der Thematisierung eigener, vornehmlich kriegsbezogener Erfahrungen, intensiv mit #Kulturgeschichte, #Literatur, #Theater und #Musik auseinander, auf der Suche nach Identifikationsfiguren – und möglicherweise auch nach Absolution. Diese inneren Kämpfe brachte er offen und ehrlich auf die Leinwand.

Bernhard Heisig verstand es wie kaum ein anderer, technische Brillanz, innovative Formensprache und inhaltliche Tiefe miteinander zu vereinen. Sein Malstil zeichnet sich durch eine expressiv dynamische Darstellungsweise mit kontrastreichen Farben und einer tiefgreifenden Auseinandersetzung mit sozialen und politischen Themen aus. Seine Fähigkeit, klassische Maltraditionen mit modernen Themen zu verschmelzen und dabei den Zeitgeist einzufangen, spricht für einen Künstler, der nicht nur seine eigene Zeit widerspiegelt, sondern auch kommende Generationen inspirieren kann. Diese Kombination aus technischer Exzellenz, intellektueller Schärfe und nachhaltigem kulturellem Einfluss begründen Bernhard Heisig als Ausnahmekünstler seiner Zeit.

Die Jubiläumsausstellung auf Schloss Sacrow

Die Jubiläumsausstellung auf Schloss Sacrow präsentiert eine sorgfältig kuratierte Auswahl von rund 60 Gemälden aus selten gezeigten Leihgaben und Familienbesitz, sowie 100 Grafiken, darunter auch Vorzeichnungen zum berühmten Kanzlerporträt von Helmut Schmidt. Ergänzend werden im Obergeschoss von Schloss Sacrow Werke der Familie von Bernhard Heisig gezeigt, die einen erweiterten Blick auf sein künstlerisches Umfeld und einen einzigartigen Einblick in die künstlerische Dynamik der Familie ermöglichen. Fotografien aus der ehemaligen Fotoklasse der Leipziger Hochschule und aus dem Privatarchiv runden die Ausstellung ab.

Ziel der Ausstellung ist es, das Werk von Bernhard Heisig als einen Spiegel der deutschen Geschichte und ihrer künstlerischen Verarbeitung zu beleuchten. Die Ausstellungsidee will über die reine Kunstbetrachtung hinaus gehen und den Besuchern eine tiefe Reflexion über die moralische Verantwortung des Künstlers und Kunstschaffenden in Zeiten von Krieg und Frieden ermöglichen. Dabei wird die Bedeutung von #Kunst als Mittel der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, als Hilfe zur Entscheidungsfindung für Gegenwart und Zukunft, und als Beitrag zum gesellschaftlichen Dialog hervorgehoben.

Über »ars sacrow« und csr.art

»Krieg – und Frieden?« ist eine Ausstellung des csr.art, die vom Verein »ars sacrow« auf Schloss Sacrow gezeigt wird. csr.art (Contemporary Show Room) ist eine Initiative der gemeinnützigen deeds.lab gUG in Berlin, die sich der Förderung von Kunst und Kultur widmet. In temporären Ausstellungen an wechselnden Orten präsentiert csr.art Werke von Künstlern unabhängig von Alter, Herkunft oder Geschlecht, um den interkulturellen und intellektuellen Austausch zu fördern. Schloss Sacrow und der umgebende Park mit der Heilandskirche am Havelufer sind Teil der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, und seit 1990 Teil des #UNESCO Welterbes. »Ars sacrow« wurde 2002 gegründet, um die Kulturdenkmäler in Potsdam Sacrow zu erhalten. Der Verein setzt sich für die langfristige öffentliche Zugänglichkeit, Restaurierung und Belebung von #Kirche, #Schloss und #Schlosspark ein. Seit 2002 wird das Schloss in den Sommermonaten als Veranstaltungsort für Ausstellungen, Lesungen, Filmvorführungen, Konzerte und ähnliches genutzt.

2025 – das Bernhard Heisig Jahr

Weitere thematische Ausstellungen im Bernhard Heisig Jahr 2025 finden in Museen in Augsburg (Glaspalast/Galerie Noah), Leipzig (Museum der Bildenden Künste), Regensburg (Kunstforum Ostdeutsche Galerie), Erfurt (Angermuseum) und Ahrenshoop (Kunstmuseum) statt.

25. April bis 22. Juni 2025. Vernissage Freitag, 25. April 2025, ab 15 Uhr bis in den Abend, freitags, samtags, sonntags 11 bis 18 Uhr, Schloss Sacrow, Krampnitzer Straße 33, 14469 #Potsdam #Sacrow, #ÖPNV zum Beispiel ab Berlin, Station S Messe/Nord, einsteigen in Bus X 34 (Richtung Kladow/Gutsstraße) bis Finnenhaus Siedlung, umsteigen in Bus 697 (Richtung Potsdam/Pirschheide Bahnhof) bis Potsdam Schloss Sacrow, dann zu Fuß 100 Meter bis zum Schloss

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