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NOW-Kommentar: Wir alle sind Down Under und reden ueber Social Media, aber nicht ueber das eigentliche Problem

#NOW #Kommentar: Wir alle sind #Down #Under und reden über #Social #Media, aber nicht über das eigentliche Problem

#Gütersloh, 10. Dezember 2025

Plötzlich wird überall diskutiert: Sollten #Kinder Social Media nutzen dürfen? Australien macht es vor, Deutschland debattiert reflexhaft hinterher. Und wieder geht es um dieselben 3 Stichworte, die Politiker reflexhaft hervorholen, wenn sie sonst nichts zu sagen haben: #Mobbing, #Gefahren, #Schutz.

Das klingt wichtig. Ist aber eine #Nebelkerze.

Denn das eigentliche Problem ist radikaler, fundamentaler – und wird von niemandem ausgesprochen: #Digitale #Medien zerstören das #Denken selbst.

Neil Postman# hätte keine Sekunde gezögert, das so zu formulieren. Er schrieb schon in den 1980ern, dass jede neue Medientechnik eine bestimmte Form des Denkens bevorzugt – und andere zum Verschwinden bringt. #Fernsehen machte komplexe Zusammenhänge unverständlich. Social Media geht einen Schritt weiter: Es verunmöglicht überhaupt erst die Ausbildung von Denken, wie wir es kennen.

Nicht, weil Inhalte schlimm sind. Sondern weil das #Medium selbst die #Bedingungen des Denkens umprogrammiert: #Aufmerksamkeit wird #fragmentiert, #Bedeutung wird von #Emotion verdrängt, #Reflexion von #Reaktion, #Erkenntnis von #Entertainment. Ein Gehirn, das von früh an auf permanente Reizbeschleunigung kalibriert ist, kann Tiefenschärfe nicht mehr zurückgewinnen.

Der Preis? Sinnentzug. Sprachverlust. Konzentrationszerfall.

Und dann gibt es noch das 2. Postman-Motiv, das heute fast prophetisch wirkt: das #Verschwinden der #Kindheit.

Denn die Social Media sexualisieren nicht nur, sie trivialisieren auch, beschleunigen, radikalisieren. Kinder werden in eine Welt geschleudert, die permanent Aufmerksamkeit fordert und sofortige Selbstoptimierung verlangt. Was verschwindet, ist ein geschützter Raum für langsame Reifung.

Doch noch fataler ist das Gegenstück: Wenn die Kindheit verschwindet, verschwindet das Erwachsensein.

Ein #Erwachsener ist – oder war – jemand, der denken kann: konzentriert, zusammenhängend, langsam, kritisch, selbstbestimmt. Aber wie soll erwachsenes Denken entstehen, wenn es nie eingeübt wurde? Wenn #Persönlichkeitsbildung von Anfang an algorithmisch strukturiert wurde? Wenn #Identität in #Echtzeit performt wird statt in Stille gewachsen zu sein?

Deshalb ist die Debatte über »Kinderschutz« so irreführend. Es geht nicht darum, ob Kinder in den Social Media gemobbt werden. Es geht darum, dass eine Gesellschaft aufhört, erwachsene Menschen hervorzubringen.

Und das wäre die eigentliche politische Frage: Wie wollen wir als #Kultur denken? Welche Form von #Bewusstsein soll die #Grundlage unserer öffentlichen #Sphäre sein? Und dürfen #Technologien existieren, die genau diese Fähigkeit systematisch untergraben?

Solange wir nur über Gefahren reden, nicht über Denkformen, ist jede Regulierung #Kosmetik.

Der Ernst des Moments liegt nicht darin, dass Kindern Social Media verboten werden.

Sondern darin, dass wir zu spät festgestellt haben, was längst schon in uns allen #verlorengeht.

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