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NOW Kommentar: Hildegard Knef zur Unzeit

#NOW #Kommentar: #Hildegard #Knef zur Unzeit

#Gütersloh, 24. Dezember 2025

Es ist einer dieser seltenen Fernsehmomente, bei denen man innehält und denkt: Erstaunlich. Das geht also noch.

Die neue #ARD #Biografie über Hildegard Knef ist klug, ruhig, souverän – und sie nimmt ihr Publikum ernst. Keine Übererklärung, kein zeitgeistiges Nachjustieren, kein #moralischer #Zeigefinger. Stattdessen: #Ambivalenz, #Brüche, #Größe. Eine Frau, ein Leben, ein Jahrhundert.

Gerade deshalb ist diese Dokumentation so relevant. Knef hat den #Zweiten #Weltkrieg nicht nur erinnert, sondern erlebt. #Bombennächte, #Trümmerjahre, der #moralische #Zusammenbruch – und danach ein Leben, das sich bis 2002 erstreckte, bis tief in unsere Gegenwart hinein. Sie ist ein lebendiges Bindeglied zwischen der Katastrophe des 20. Jahrhunderts und der saturierten Mediengesellschaft am Ende desselben. Ihre Haltung ist nicht theoretisch, nicht nachträglich konstruiert, sondern biografisch erarbeitet.

Vielleicht passt sie genau deshalb so schlecht in viele heutige Erzählmuster. Knef war keine Projektionsfläche, keine Pose, kein #Opfermythos. Sie war selbstbestimmt, widersprüchlich, ironisch, verletzlich und hart zugleich. Eine Frau, die ihr Leben selbst kommentiert hat – und sich nicht kommentieren ließ. Das macht sie bis heute unbequem. Und erschreckend aktuell.

Umso bedauerlicher ist es, dass die ARD diesen Film ins #Spätprogramm und #Nachtprogramm verbannt hat. Als sei diese Form von #Zeitgeschichte etwas für #Eingeweihte, für Nachtschwärmer, für ein Publikum, das man nicht mehr zur besten Sendezeit erwartet. Ja, der Film wird wiederholt werden. Ja, er ist in der #ARD #Mediathek abrufbar. Aber das ändert nichts an der programmatischen Aussage: #Relevanz wird hier nicht mit #Reichweite belohnt.

Dabei wäre genau das ein Stoff für die #Prime #Time. Nicht nostalgisch, nicht museal, sondern existenziell. Eine Erinnerung daran, wie fragil #Zivilisation ist. Wie viel Haltung es braucht, um ein Leben durch ein Jahrhundert der Extreme zu tragen. Und wie wertvoll Stimmen sind, die mehr gesehen haben als nur ihre eigene Gegenwart.

Dass dieser Film existiert, ist ein Glücksfall.

Dass man ihn suchen muss, ist ein Versäumnis.

Hinweis

Die Dokumentation ist in der ARD Mediathek verfügbar und wird im linearen Programm mehrfach wiederholt – leider überwiegend zu späten Sendezeiten.

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