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Foto: Christoph Voy

»neànder« im Kulturgueterbahnhof (KGB) Langenberg, 6. Februar 2025

»neànder« im Kulturgüterbahnhof (KGB) Langenberg, 6. Februar 2025

#Langenberg, 17. Januar 2025

Am 8. November 2025 erscheint das neue und 3. »neànder« Album. Mit »III« sprengt die Berliner Band endgültig die formalen Grenzen der instrumentalen #Alternative #Musik. Das Album ist ein kathartischer Powertrip, das auf wundersame Weise das Chaos im Kopf sortiert.

Jack Kerouacs Roman »On The Road« hat Generationen geprägt und nie an Relevanz verloren. Indem der Beat Autor von den Reiserlebnissen seiner roadtrippenden Protagonisten Sal Paradise und Dean Moriarty berichtete, von #Drogen, #Sex, #Jazz, hat er in Wahrheit von der Sehnsucht nach Freiheit und dem Sinn eines Lebens außerhalb gesellschaftlicher Konventionen erzählt.

»They have worries, they're counting the miles […]  and all the time they’ll get there anyway, you see.« Man kennt das berühmte Zitat aus Kerouacs Jahrhundertroman – mit dem nun auch das Video zu »Ultra« beginnt, der ersten Single aus dem neuen neànder Album »III«, das am 8. November 2024 erscheint.

»Unsere Songs sind wie Vehikel, die uns an neue Orte und Plätze bringen«, sagt der »neànder« Gitarrist Michael Zolkiewicz. »Indem wir sie spielen, treten wir mit anderen, völlig fremden Menschen in Verbindung.« Tatsächlich spielt die Berliner Band auf ihrem dritten Album Musik, die ihre imaginative Kraft ganz ähnlich wie »On The Road« aus stetiger Bewegung, einer haarklein austarierten Dynamik, einem perfekten Beat schöpft, die permanent vordringt, sich zurückzieht, atemlos über einen hereinbricht – und dann wieder Momente der Kontemplation erlaubt. Ein musikalischer Powertrip, aber auch ein sanftes Dahingleiten. Dazu passt der Titel: Man muss nicht gleich esoterisch werden, um auch jenseits der profanen Tatsache, dass wir es hier mit dem dritten neànder Album zu tun haben, eine zusätzliche Bedeutungsebene zu erkennen: »III«, also drei, das symbolisiert ja nicht zuletzt Anfang, Mitte und Ende, steht also für einen abgeschlossenen Zyklus, dessen Elemente sich gegenseitig bedingen.

Das Album beginnt mit dem Geräusch einer zuschlagenden Autotür, wir hören Motorgeräusche, ein Rauschen, die Reise beginnt. Das erwähnte »Ultra« wird dann eingeleitet von einem atmosphärischen Piano. In diese Idylle hinein bricht ein Sturm, eine martialische Urgewalt in Form einer riffgetriebenen Wall of Sound, die wiederum von einer Melodie überlagert wird, und wie ein aufgepeitschtes Meer abwechselnd vorwärtsstürmt und zurückweicht. Der Blick wird klar und weitet sich, das majestätische Riff ist in der Tat: ultra. Gleich in diesem Anfang liegt also Bewegung, der Rhythmus des Unterwegsseins. Snippets wie jener mit der Autotür durchziehen das ganze Album, es sind Field Recordings, welche die Musiker aufgenommen haben zwischen Berlin, Rostock und Kopenhagen; sie geben »III« einen Rahmen, wenngleich sie nicht immer so prominent platziert sind wie hier.

Es sind auch solche Details, die »III« zu dem bislang kohärentesten Album einer Band machen, die mit diesen Songs endgültig alle Genrebeschränkungen hinter sich lässt. Überhaupt ist eine Menge passiert, seit der Gitarrist Jan Korbach 2016 gelegentlich mit dem befreundeten Schlagzeuger Sebastian Grimberg jammte. Wie von selbst wurde aus einem Fun Projekt eine richtige Band, zu der schon bald die Gitarristen Michael Zolkiewicz und Patrick Zahn stießen, 2018 erschien das erste Album, »neànder«. Paul Schuldt vom Hamburger Through Love Label hatte neànder gesehen und sich auf Anhieb in den Sound der Band verliebt, auf dem Label erschienen bislang alle drei Alben und ebenso viele EPs. Eine Gesangsstimme hat neànder übrigens weder in den frühen Sessions noch irgendwann sonst in ihrer Musik gefehlt: »Es hat sich für uns vollständig angefühlt«, sagt Jan Korbach. »Ohne Gesang sind wir freier, wir können machen, was wir wollen.«

Diese Freiheit haben neànder konsequent ausgenutzt: Die Kritiken waren von Anfang an hervorragend, die Band spielte Songs von bis zu zwölf Minuten Länge, die vordergründig Metal waren, in denen aber so ziemlich alles zusammenfloss, was die seit der Jugend miteinander befreundeten Musiker zuvor in Bands wie Ånd, Patsy O’Hara, Earth Ship oder der Live Band von Casper gemacht hatten. »Wir sind ziemlich unterschiedliche Typen, die auf der Bühne irgendwie zusammenwachsen, was da genau passiert, lässt sich schwer erklären«, erklärt Patrick Zahn dann eben doch jene besondere neànder Magie, die dafür sorgte, dass über die Jahre immer mehr Fans in die Tourneen der Band strömten. Seit der Gründung haben neànder ihren Sound kontinuierlich verfeinert, verdichtet, auf den Punkt gebracht. Die Black Metal Einflüsse früherer Zeiten sind in dem neuen Album, »III«, nur noch eine Farbe von vielen, gemeinsam mit dem neuen Schlagzeuger Flo Häuser gelang eine erstaunliche Verdichtung auf den Nukleus dieser Musik.

Private Veränderungen, Todesfälle im persönlichen Umfeld sowie eine ganze Reihe unterschiedlicher Reisen lösten eine kreative Dynamik aus, die neànder verlustfrei erneut mit dem Produzenten Jan Oberg in den Hidden Planet Studios zu Berlin in acht monolithische Songs kondensierten, die sich zu einem kathartischen Gesamtwerk ergänzen.

Alles ist auf »III« in Bewegung, man denkt an endlose Landschaften, unbekannte Welten, tiefe, alles verzehrende Schlunde der Hölle und an einsame Gipfel. Und wenn wir übrigens in diesem Text bislang weitgehend auf Genrezuordnungen verzichtet haben, liegt das daran, dass »neànder« auf sinnvolle Weise keinem Genre zuzuordnen sind. Natürlich ist diese #Musik irgendwie #Postrock, #Grunge, #Metal, #Prog, #Ambient und sogar Pop – gleichzeitig aber eben auch nicht.

Man muss sich »III« vielleicht ein bisschen so vorstellen, als würden Godspeed You! Black Emperor, Prong, Mogwai, Black Sabbath, Ennio Morricone, Pink Floyd, Faith No More und Venom 2024 eine gemeinsame Session spielen. Wir hören das herrlich waidwunde Piano von Konrad Betcher (Minneapolis), majestätische Streicher von Judith Retzlik, Ed Fraser (#Kino #Motel, Cash Savage & The Last Drinks) Ambient artige Soundflächen, Space Country in »Schwarzer Sand« und eine Akustikgitarre in »Achse«, die so kristallklar ist wie ein sonniger Wintermorgen. Und natürlich ist es kein Zufall, dass das alles ganz wunderbar zu dem von dem Berliner Fine art Künstler Fabian Warnsing gestalteten Albumcover passt. Der entscheidende Unterschied: Die Vielzahl ihrer Einflüsse setzen neànder stets songdienlich ein. »III« ist ein im besten Sinne fokussiertes, aufgeräumtes und somit stringentes Album. »Reduktion war so wichtig wie nie zuvor«, sagt Korbach. »Wo wir früher eine Passage endlos ausgespielt hätten, haben wir uns dieses Mal auf das Wesentliche beschränkt.«

Das herrlich filigrane, sturmzitternde Piano am Ende von »Meteor 7« versagt einem jeden Trost, bis man feststellt, dass das Ende nicht das Ende ist. Es kommt nun auch noch einmal Jack Kerouac und überhaupt ist es immer am besten, wenn genau das passiert, was man gerade am allerwenigsten erwartet auf dieser Tour de Force, diesem Power #Roadtrip, der eine einzigartige musikalische Exkursion der Sonderklasse ist. Es geschieht in dieser intensiven, aufwühlenden, indes kathartischen Musik nun etwas Besonderes: auf wundersame Weise ordnet sie das Chaos im Kopf und man kommt zur Ruhe. Plötzlich erscheint alles ganz klar.

Octo

2 Bassgitarren, Schlagzeug, Ende! Bei Octo gibt es weder Gesang noch eine E Gitarre im klassischen Sinne. Beide Bässe sind grundsätzlich verzerrt und aggressiv. Das Schlagzeug spielt umtriebig und rastlos. Wer aufgrund der Besetzung von einem warmen, fetten Sound ausgeht, liegt falsch. Vielmehr geht es bei Octo darum, einen möglichst direkten Sound zu produzieren. Unmittelbar, hart und spröde im Klang. Facettenreich, versiert und wendig in der Umsetzung.

6. Februar 2025, 20 Uhr, #Kulturgüterbahnhof (#KGB) #Langenberg, Bahnhofstraße 14, 33449 Langenberg, Vorverkauf 17 Euro, Abendkasse 22 Euro

Foto: Christoph Voy

Kulturgüterbahnhof (KGB) Langenberg, Musik Zehner e. V.
Bahnhofstraße 14
Kulturgüterbahnhof (KGB) Langenberg, Musik Zehner e. V.
E-Mail musikzehner.ev@gmail.com
www.kgb-langenberg.de

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